Frankreich 2014 – Ein zähes Ringen ohne Happy End

Gestern war es soweit, wir mussten die Zelte abbrechen und die Heimreise antreten. Eine anstrengende, ereignisreiche und harte Woche liegt nun hinter uns und es bleibt eine offene Rechnung, die es zu begleichen gilt.

The Great Lake

Aber eines nach dem anderen

Nach einer langen und anstrengenden Fahrt von ca. 12 Stunden und 850 Kilometern kamen wir an der Lodge der Domaine de la Goncourt an. Als alle Teams eingetroffen und die Stellen ausgelost waren, machten wir uns an den Aufbau unseres Camps und brachten die ersten 3 Ruten für die Nacht aus. Für die restlichen Ruten wollten wir uns erst einen Plan zurecht legen. Dies war für den zweiten Tag vorgesehen um ein wenig ausgeruht an die Suche und Vorbereitung der Spots zu gehen.

Doch mit dem Ausruhen wurde es erstmal nichts, da bereits in der ersten Nacht mehrfach Aktion an den Ruten zu verzeichnen war und so konnten wir ganz unerwartet den ersten Fisch landen. Der Spiegler mit dem Ansatz zum Zeiler hatte ein Gewicht von 12kg. Kein Riese aber damit war schon in der ersten Nacht klar, dass wir nicht als Schneider nach Hause fahren würden.

Der erste Great Lake Karpfen meines Lebens

Nachdem die erste Hürde überwunden war, konnten wir uns ganz gelassen eine Taktik ausdenken um weitere Karpfen ausfindig zu machen. Diese fanden wir schließlich in einer Bucht, welche Ihnen als Rückzugsort diente. Hier sollte es für uns zwar schwierig werden, einen Fisch zu landen, da die Bucht voller toter Bäume und Sträucher war und die Karpfen mit hoher Wahrscheinlichkeit genau hierhin flüchten würden, trotzdem scheuten wir die Herausforderung nicht. Durch mehrfaches Umlenken der Schnüre versuchten wir das Beste aus diesem Hotspot herauszuholen und vielleicht trotz der Umstände einen Fisch von dort an in den Kescher zu bekommen.

So sahen unsere Umlenker direkt vorm Camp aus

In der nächsten Nacht hatten wir nach mehreren Piepsern tatsächlich ein Fullrun. Und was soll ich sagen, es ging alles schief, was schief gehen konnte.
Das ganze ausgetüftelte Umlenken sollte nichts nützen, denn bereits nach dem ersten Umlenker hing die Schnur in einem Busch. Das Problem war schnell wieder gelöst, aber nun ging das Chaos erst richtig los. Meine Schnur war zwar frei, dafür hatten wir nun mit der Motorenschraube Holgers Schnur eingesammelt. Nach der Schnellinspektion des Motors konnten wir aber auch dieses Hindernis überwinden und entschlossen uns nun, doch lieber zu paddeln. Zumindest bis zum nächsten Busch der unsere Sehne festhielt.
Nach langem hin und her, und einer gefühlten Ewigkeit im Wasser, in der ich immer wieder versuchte, Hänger zu lösen, zwischendurch den Fisch sogar mit der Hand drillte, war dieser aber doch stärker und ich verlor ihn trotz aller Mühen.

Nicht verzagen, weiter machen. Der nächste Fisch wird schon kommen!

Das Camp vom Wasser aus

Nach einem ausgedehnten Frühstück am nächsten Morgen, galt es die Umlenk-Taktik zu überdenken. Hierbei konnten wir erneut zahlreiche Karpfen in der besagten Bucht beobachten, allerdings war dies auch das letzte mal, weswegen wir uns dann nach mehreren erfolglosen Nächten darauf geeinigt haben eine andere Stelle zu probieren. Für ein Krautfeld entschied sich Holger und ein Durchlauf zwischen zwei Landzungen schien mir geeignet. Aber bis auf ein paar vereinzelte Piepser sollte sich auch hier nichts tun. Lediglich sämtliche Arten von Wasservögeln fanden an unserem Futter gefallen und so kam es zu noch mehr unerwünschten piepsern. Zeitweise beschlich uns sogar das Gefühl, die Vögel würden uns beim Ausbringen der Köder beobachten.

Am vorletzten Tag prüfte Holger seine Ruten und wie erwartet, hatten Enten, Blässhühner und Co unseren Ködern ordentlich zugesetzt. Ich entschied mich dazu, nochmal zur ersten Stelle vor der Bucht zu wechseln, denn schließlich hatte sie mir den bis dahin einzigen Fisch eingebracht. Und ich sollte Recht behalten, jedoch völlig anders als erwartet.

Unglaublich aber wahr…

In unserer letzten Nacht am Great Lake, pünktlich zur Geisterstunde meldete sich einer der Bissanzeiger mit vereinzelten Piepsern. Kaum im Drill beschlich mich das Gefühl, schon wieder einen Fisch verloren zu haben, da ich keinen Widerstand mehr spürte. Und dann kam sie, die große Überraschung! Vor dem Boot tauchte doch noch ein Fisch auf. Aber kein Karpfen, wie ihr vielleicht vermutet, auch kein Schlei, die hier vereinzelt vorkommen, nein, ein HECHT! Na gut, nennen wir es Hechtchen. Im Boot herrschte Stille. Ja ein Hecht! Und zwar auf einen süßen 24 mm Sinker.
Uns ist bis jetzt nicht klar, wie es der Esox geschafft hat, den Köder aufzunehmen um dann perfekt in der Unterlippe gehakt zu werden, aber wenigstens funktionieren unsere Montagen. Nach einem schnellen Fotoshooting zur Beweissicherung wurde der unerwartete Gast wieder zurückgesetzt.

 

Kraut, Kraut und noch mehr Kraut…

Um für die lange Rückfahrt ausgeruht zu sein, versuchten wir noch ein bisschen zu schlafen. Die Fische gönnten uns unsere Ruhe und die Abhackmatte blieb trocken.

Am Abreisetag, beim Einholen der letzten Rute die nächste Überraschung. Völlig unerwartet, nahm Holger heftige Schläge in der Rute wahr. Leider konnte auch dieser Fisch nicht gelandet werden und langsam nahmen wir es persönlich. Also war schon auf dem Rückweg ans Ufer klar, wir hatten eine Rechnung zu begleichen und würden wieder sehen.
Somit nahm unser Urlaub ein etwas enttäuschendes Ende, trotzdem dürfen wir uns glücklich schätzen, dass wir überhaupt 2 Fische im Kescher hatten.

Ausbringen der Ruten an den neuen Spot

Hier noch ein paar weitere Impressionen von meinem Great Lake Abenteuer.

 


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